Am Grund des Strudels?
Bericht vom 6. Mai 2002 – 9. Tag
Sind wir schon am Grund des Strudels angekommen oder zieht es uns noch weiter nach unten?
Der Verlauf unseres Spiels ist im Moment genauso unberechenbar wie der Sog eines Strudels, so kommt es uns jedenfalls vor. Denn auch intensives Bemühen bringt einen im Strudel nicht immer nach oben – so erfuhren wir es in den letzten Spielen: viele gut herausgespielte Torchancen blieben erfolglos und dieses wurde, wie das so ist, mit Gegentoren bestraft.
Aber was sollten unsere Bemühungen am heutigen Tag bewirken?
Für uns begann der Tag früher als sonst (6:30 Frühstück) und ohne Sigi´s warm-up. Das Spiel, auch früher als sonst, war zwar nicht unser bestes, aber FAKT ist, dass der Strudel uns nicht weiter herunterzog, sondern wir uns ein bisschen herausarbeiten konnten. Das Spiel um Platz 5 gewannen wir 2:1 gegen die USA.
Trotzdem trat die große Erleichterung nach Abpfiff nicht ein, da es im gesamten Turnier noch zu viele Dinge gab, die noch nicht stimmten. Dass auch bei anderen Mannschaften vieles noch nicht zusammenpasste, zeigte das Finale, das Korea trotz mäßigen Spiels 3:0 gegen Australien gewann.
Wir sahen uns das Finale mit einer gehörigen Portion Frust von der Tribüne aus an. Trotz der vielen Niederlagen haben wir in unserem Frust-Strudel niemanden verloren und unser gemeinsames Ziel bleibt weiter bestehen. Wenn eine Mannschaft so etwas zusammen erlebt und durchlebt, und dabei niemanden verliert, kann man diese Erfahrung für die Zukunft nutzen. So etwas schweißt zusammen und wir lernen dabei, wie man sich in einem Strudel zu verhalten hat, um nicht auf den Grund gezogen zu werden. Mit diesen gemeinsamen Erfahrungen wurde der letzte Abend eingeläutet.
Aufgrund des nicht vorhandenen oder auch unbezahlbaren Nightlife in Gifu wurde kurzerhand eines unserer Hotelzimmer in eine Bar umfunktioniert. Gute Musik, schummriges Licht und kalte Getränke waren gute Voraussetzungen für die weitere Entwicklung des Abends. Was bei so einem abendlichen Treffen von 16 Mädels und Co entstehen kann, bleibt eurer und unserer Phantasie überlassen.
Zu später Stunde wurden die Machenschaften der anderen Teams erkundet. Das „Grauen“ spielte sich im 11. Stock, der Hotelbar, ab. Schon beim Öffnen des Fahrstuhls taumelte die erste Amerikanerin an uns vorbei – und das war nur der Anfang. In der Bar selber trafen wir auf wild tanzende Karaoke-singende Koreanerinnen und unmotiviert herumsitzende Australierinnen. Über allem und allen hing ein extrem penetranter Knoblauch-Wodka Geruch.
So blieb uns gar nichts anderes übrig, als uns ins Getümmel zu stürzen und lauthals in die koreanischen Gesänge mit einzustimmen. Mit Madonnas „like a prayer“ sangen (grölten) wir uns in die Herzen der Koreanerinnen (ob die Madonna kennen?) Winni und Jojo wurden mehr oder weniger dazu gedrängt, unser mageres Image bei den koreanischen Schiedsrichterinnen durch Tanzeinlagen aufzupolieren, was ihnen auch gelang (Danke noch mal!)
Technisch, taktisch, psychologisch, sozial und athletisch betrachtet war es ein erfolgreicher Tag und endete wie immer mit den gleichen Worten: „Gute Nacht“ – „Danke, schlaf gut“ „Du auch!“
Pindi und Franzi
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