Samstag, 8. Juli - Sonntag, 16. Juli in Amstelveen

14. Champions Trophy

Deutschland – China 3:2 (1:2)

Samstag, 8.7.2006, - 10:30 in Amstelveen

Wichtiger Auftaktsieg nach Leistungssteigerung in Halbzeit zwei

Deutschlands Damen haben das Auftaktspiel der 14. Champions Trophy in den Niederlanden gegen China mit 3:2 gewonnen. Das Team von Markus Weise hatte nach früher Führung den Asiatinnen die Initiative überlassen und lag zur Halbzeit verdient 1:2 zurück. Nach dem Wechsel steigerten sich die Vize-Europameisterinnen jedoch und drehten die Partie durch einen Doppelschlag zu ihren Gunsten. Am Ende verteidigten sie die Führung geschickt.

Häufiges Wechsel war Angesichts der hohen Temperaturen äußerst zweckmäßig. Auf ihren Einsatz wartet links Natascha Keller, zur Pause schreitet Katharina Scholz, Teammanagerin Dorle Gassert übernimmt ihr Auswechselschild (Foto: © W.Sternberger)

Bundestrainer Markus Weise verzichtete auf Kapitänin Marion Rodewald, die zurzeit eine Virusinfektion auskuriert und noch Penicillin nimmt. „Der Arzt hat gesagt, dass sie Dienstag wieder spielen kann. Zurzeit ist noch ein Restrisiko da. Warum sollen wir zehn Wochen vor der WM riskieren, dass da etwas Schlimmeres draus wird“, so Weise. Die Abwehrchefin wird also auch am Sonntag gegen den Weltranglisten-Ersten Niederlande noch pausieren. Tina Bachmann und Britta von Livonius machten ihre Sache in der zentralen Defensive jedoch sehr gut.
Im Spiel des Weltranglisten-Vierten Deutschland gegen den Weltranglisten-Fünften hatten die Weise-Schützlinge den besseren Start. Sie pressten in den ersten Minuten und hatten schon eine Chance nach Freischlag durch Nadine Ernsting-Krienke in der 2. Minute. Nachdem Mandy Haase die erste Strafecke herausholte, war die heutige Kapitänin Fanny Rinne per Schlenzer halbhoch rechts zum 1:0 (6.) erfolgreich. Danach überließen die Deutschen jedoch den Gegnerinnen das Feld. China drückte immer stärker und zwang die Deutschen im frühen Aufbau zu Fehlern.

Kerstin Hoyer setzt sich gegen ihre chinesische Gegenspielerin durch (Foto: © W.Sternberger)

„Wir haben da zu passiv gespielt, zuviel quer und hinten rum und ohne Biss nach vorn“, so Weise. „Das führt dazu, dass man eigenen Kreis die Bälle verliert und den Gegner stark macht.“ Nach einem Fehler im Aufbau war es die junge Zhen Sun, die freistehend halblinks mit einem harten Schlag ins rechte untere Eck Yvonne Frank das erste Mal bezwingen konnte (11.). Die deutschen Angriffe hatten nun Seltenheitswert. Die Ausnahmen waren eine von Keller knapp verpasste Einschusschance aus der Mitte (13.), nach Hundekurve von Hoyer sowie eine gute Kombination durch Natascha Keller auf Katharina Scholz. Doch zumeist waren die Anspiele zu ungenau – und das begann bereits an der eigenen Viertellinie.
Hinten verhinderte Frank mehrfach den Rückstand – in der 17. Minute bei der ersten Strafecke der Chinesinnen und eine Minute später gegen die durchgebrochene Fu Baorong. Die gemeinsam mit Li Hua Gao die deutsche Abwehr durch schnelle Dribblings vor Probleme stellte. Nachdem vorn Ernsting-Krienke am Siebenmeterpunkt gerade noch gestoppt werden konnte, kassierten die Deutschen hinten dann doch das 1:2. Eine harte Flanke von rechts lief durch den ganzen Kreis und erneut Sun drückte die Kugel am langen Pfosten im Fallen ins Tor (24.). Erneut Frank hielt noch einmal Gao auf, als diese in der 27. Minute von links gefährlich in den Kreis eindrang. Danach kam Deutschland vor der pause selbst mal wieder besser ins Spiel. Die einzige Großchance hatte dann aber nur noch Mandy Haase, die vom Kreisrand einen halben Meter über das Tor schlug (32.).

Offensichtlich zufrieden mit seiner Torfrau Yvonne Frank war Bundestrainer Markus Weise (Foto: © W.Sternberger)

Weise forderte mehr Einsatz- und Laufbereitschaft in der Halbzeitansprache von seinem Team – und die bekam er auch. Mit viel mehr Aufopferung kämpfte die deutsche Mannschaft in den zweiten 35 Minuten. Und das wurde bald belohnt. Fanny Rinne führte einen Freischlag halblinks schnell aus und fand Nadine Ernsting-Krienke im Rücken der Abwehr freistehend. Deren eigentlich gar nicht so harte Weiterleitung Richtung Tor konnte die chinesische Torhüterin Yi Meng Zhang nicht halten, weil sie mit dem Kicker im Kunstrasen hängen blieb.
Deutschland war nun stärker. Der Ausgleich gab Auftrieb. Erneut die Rekord-Nationalspielerin hatte in der 45. Minute eine gute Chance von Mitte des Kreisrandes, aber Zhang war nun aufmerksamer. Eine ganz starke Szene von U21-Vizeweltmeisterin Maike Stöckel brachte schließlich das Siegtor. Sie trug ein schönes Solo über links bis zur Grundlinie vor, bediente Keller im Rückraum, die sich den etwas ungenauen Pass gut erkämpfte. Ihren Schuss fälschte Stöckel hinter dem Rücken ebenso artistisch wie unhaltbar zum 3:2 (48.) ins chinesische Tor ab.
Danach kam eine kurze Phase, in der erneut häufiger der Ball früh im Mittelfeld verloren wurde. Das Anspiel aus der Deckung in den Angriff blieb mangelhaft. Dennoch verteidigte die Mannschaft hinten sehr gut gegen die drückenden Chinesinnen. Lediglich ein Schuss von Fu über das Tor (58.) und eine zweite Strafecke in der 69. Minute, die abgelaufen wurde, ließen die Weise-Schützlinge noch zu. Auf der anderen Seite prüfte die auffällige Stöckel Zhang noch einmal mit einem schönen Stecher, nach Pass von Rinne (65.).


„Es hat mir sehr gut gefallen, wie die Mannschaft nach dem Rückstand die Partie noch umgebogen hat. Wir haben am Ende nur noch verteidigen müssen und kaum noch etwas zugelassen“, so Weise. „Ein gutes Gefühl, diese Trophy mit drei Punkten auf dem Konto zu beginnen und sich so gesteigert zu haben. Das sollte Selbstvertrauen geben.“ Die Partie am Sonntag um 13.30 Uhr gegen die Niederlande wird ebenfalls live und in voller Länge bei Eurosport übertragen.

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» Unser Team bei der CT

Torschützinnen:
06.'   1:0   Fanny Rinne (KE)
11.'   1:1   Zhen Sun
24.'   1:2   Zhen Sun
40.'   2:2   N. Ernsting-Krienke
48.'   3:2   Maike Stöckel

Strafecken:
Deutschland 1 (1 Tor)
China 2 (kein Tor)