Weitere Regelecken finden Sie hier:

Regelecken Verzeichnis

Verzeichnis einblenden


Regelecke 1: Hoher Ball

Der häufig von Spielern und Zuschauern zu hörende Ruf „HOCH“ läßt erkennen, daß die Regeln bzw. deren Auslegung in diesem Bereich nicht ausreichend bekannt sind. Deshalb hier zur Klarstellung einige Erläuterungen:

Im Feldhockey verbietet das Regelwerk nicht grundsätzlich das Hochspielen des Balles. Generell gilt jedoch, daß ein Ball nicht absichtlich hoch geschlagen werden darf, außer bei einem Torschuß. Er darf auch nicht absichtlich über eine größere Entfernung so hoch gespielt werden, daß er direkt in den Schußkreis fällt. In diesem Fall ist ein Freischlag für die gegnerische Mannschaft an dem Ort zu geben, von dem der Ball gespielt wurde. Ansonsten haben die Schiedsrichter bei unabsichtlich hoch gespielten Bällen lediglich zu entscheiden, ob der hohe Ball für irgend einen Spieler gefährlich ist oder zu gefährlichem Spiel führen kann. Dabei gilt der Grundsatz, daß ein ansteigender Ball immer dann als gefährlich anzusehen ist, wenn er einen Spieler zu einer Ausweichbewegung zwingt.

In allen Situationen, in denen der Ball ins Spiel gebracht wird (Anspiel, Abschlag, Freischlag, Eckschlag, Seitenausball, Hereingabe von Strafecken), darf der Ball nicht absichtlich hoch gespielt werden, wobei ein in diesen Situationen hoch geschlenzter Ball immer einen Regelverstoß darstellt. Dies ergibt sich aus den Begriffsbestimmungen für Feldhockey (Regelheft Seite 10), wonach ein Schlenzball dadurch gekennzeichnet ist, daß dabei der Ball absichtlich hoch gespielt wird. Dabei ist es unerheblich, ob durch die hohe Ausführung eine Gefahr entsteht oder nicht. Die Spielstrafe ist ein Freischlag für die gegnerische Mannschaft an gleicher Stelle.

Wird der Ball durch Schlagen oder Schieben ins Spiel gebracht und geht dabei unabsichtlich hoch, hat der Schiedsrichter nur dann zu pfeifen, wenn der Ball für irgend einen Spieler gefährlich ist oder gefährlich wird. Ansonsten läuft das Spiel weiter. Spielstrafen sind im folgenden Absatz beschrieben.
Aus dem laufenden Spiel heraus dürfen Bälle hoch gespielt werden, sofern sie ungefährlich sind und auch nicht zu gefährlichem Spiel führen können. Wird ein in dieser Weise gespielter Ball unmittelbar für einen eigenen oder einen Gegenspieler gefährlich, ist ein Freischlag für die gegnerische Mannschaft an der Stelle zu verhängen, von der der Ball gespielt wurde. Entsteht die Gefahr erst an einem weiter entfernten Ort, ist der Freischlag an der Gefahrenstelle zu geben. Wird der Ball regelgerecht in Richtung Schußkreis gespielt und vor der Schußkreislinie von einem Abwehrspieler hoch in den Schußkreis abgelenkt, wird das Spiel mit einem Freischlag vor dem Schußkreis für die Angreifer fortgesetzt. Bei einem über eine größere Entfernung hoch gespielten Ball hat der dem Ball näher stehende Spieler das Vorrecht des Stoppens. Gegenspieler müssen dabei einen Abstand von 5 m zum Stopper einhalten. Senkt sich ein solcher Ball an einer Stelle des Spielfeldes außerhalb der Schußkreise, an der sich zu diesem Zeitpunkt je ein oder mehrere Spieler beider Mannschaften befinden, ist dort wegen Gefährdung der Spieler rechtzeitig auf Freischlag gegen die Mannschaft zu entscheiden, die den Ball gespielt hat.

Nur bei einem Torschuß, aus dem laufenden Spiel heraus und bei der Ausführung von Strafecken, darf der Ball absichtlich hoch geschlagen oder geschlenzt werden. Wird ein flacher oder hoher Torschuß von einem Torhüter oder Abwehrspieler hoch im eigenen Schußkreis abgewehrt oder gespielt, ist nur dann auf Strafecke zu entscheiden, wenn noch im Schußkreis irgend ein Spieler gefährdet wird. Entsteht eine Gefahr erst außerhalb des Schußkreises, ist an dieser Stelle ein Freischlag für die gegnerische Mannschaft zu verhängen. Entsteht keine Gefahr, läuft das Spiel weiter.

Das absichtliche und ungefährliche Lupfen des Balles über den Stock des Gegners ist auf dem gesamten Spielfeld, auch in den Schußkreis hinein oder im Schußkreis, erlaubt und demnach nicht als unerlaubtes Hochspielen zu werten.

Bei der Ausführung einer Strafecke darf ein auf das Tor geschlagener Ball die Torlinie nicht in einer Höhe über 46 cm überschreiten. Der Ball kann zuvor höher gewesen sein, wenn er für keinen anderen Spieler gefährlich war. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß auch ein Schiebeschlag, der so genannte „Schrubber“, als Schlag zu werten ist. Wird ein flacher Torschuß von einem Angreifer hoch in das Tor abgelenkt, so ist nur dann auf Freischlag für die Abwehr zu entscheiden, wenn dadurch ein Feldspieler gefährdet wird. Ansonsten ist ein reguläres Tor erzielt. Der Ball darf in beliebiger Höhe auf das Tor geschlenzt werden. Nur wenn in dieser Situation ein Gegenspieler näher als 5 m zu dem Schützen steht und von dem Ball oberhalb des Knies getroffen wird, ist ein Freischlag für die Abwehr zu verhängen. Trifft der Ball den Abwehrspieler unterhalb des Knies, ist auf erneute Strafecke zu entscheiden, sofern der Ball nicht ins Tor abgelenkt wurde.

Willibald Schmidt (KSR)


2024 © VVIVerbands-Verbund InternetImpressum