HBW Verbandstag 2023

Diskussionsbedarf nur beim Thema Breitensport

Verbandstag 2023 in Mannheim brachte kaum personelle Veränderungen an der Spitze

04.04.2023 - Nahezu ohne personelle Änderungen in seiner Führungsebene geht der Hockeyverband Baden-Württemberg (HBW) in die nächsten beiden Jahre. Beim Ordentlichen Verbandstag 2023 am vergangenen Samstag in Mannheim wurde der seit 2015 amtierende Präsident Frank Lederbach einstimmig im Amt bestätigt. Seine gleichfalls ohne Gegenstimmen gewählten Präsidiums- und Vorstandsmitglieder sind bis auf eine Ausnahme die gleichen wie in der zurückliegenden Amtsperiode. Einziges neues Mitglied im Präsidium ist der für den Leistungssport zuständige Carlos Gomes, der kürzlich auch die hauptamtliche Leitung des Bundesstützpunktes Süd in Mannheim übernommen hat.

 

Christian Schappert (links) nahm als Vertreter des TSV Riederich die nachträgliche Ehrung für das 50-jährige Bestehen der TSV-Hockeyabteilung von der HBW-Führung um Präsident Frank Lederbach und Vizepräsidentin Hannelore Eckl entgegen.  Foto: lim

 

Nach dem pandemiebedingt rein virtuellen Verbandstag 2021 konnte man wieder zur gewohnten Präsenzveranstaltung zurückkehren. Das Interesse der Vereine hielt sich jedoch in Grenzen, lediglich 18 der 42 HBW-Mitgliedsvereine waren anwesend, knapp 30 Personen kamen im Besprechungsraum des Ausrichters Feudenheimer HC zusammen. Nach einer Schweigeminute für die in den vergangenen zwei Jahren verstorbenen Hockeyfreunde Willi Tremmel, Ingo Stengler, Karlheinz Brust, Armin Böck, Sieger Würch und Charly Herkommer konnte Frank Lederbach vier neue Clubvorsitzende im Kreis der HBW-Familie begrüßen: Florian Schindera (FT Freiburg), Thomas Klinkhardt (Karlsruher TV), Jürgen Schindler (HC Ludwigsburg) und Christoph Sambel (HC Heidelberg).

Mit Freude stellte der Verbandschef in seinem Bericht fest, dass der HBW nach einer kurzen Delle in den Jahren 2019/2020 und dem Absinken der Mitgliederzahl knapp unter die Fünfstelligkeit nun wieder bei 10.395 Mitgliedern angekommen ist und sich mit den Landesverbänden Berlin und Hamburg ein enges Duell um Rang zwei hinter dem „Krösus“ West (über 20 000 Mitglieder) liefert. Dass der HBW rein zahlenmäßig die Coronazeit gut überstanden hat, sei vor allem ein Verdienst der Vereine. „Glückwunsch an Euch. Ihr habt es geschafft, eure Mitglieder zu halten“, dankte Lederbach den Clubvertretern für das erfolgreiche Bemühen, auch ohne Wettkampfmöglichkeit (2020, 2021), aber mit vielen Aktionen die „Kundschaft“ zu binden. Ebenso sei der Wiedereinstieg nach Corona geglückt, sagte Lederbach und bedankte sich hier bei Maike Fritz, die als HBW-Hygienebeauftragte „uns da sicher durchgesteuert hat“.

Froh war der HBW-Chef auch um die Tatsache, dass das kurzzeitige Vakuum bei der Besetzung der Leitungsstelle des Bundesstützpunktes Süd beendet werden konnte und der interimsmäßig eingesprungene Falk Tischer in der Zwischenzeit gerade bei Zielvereinbarungsgesprächen mit dem DHB, dem DOSB und dem Landessportverband viel für den HBW erreicht habe. So kann der HBW davon ausgehen, in den kommenden Jahren wieder mehr LSV-Mittel zu bekommen, nachdem der Hockeyverband bei der Finanzierung der DHB U16-Maßnahmen und der Landestrainerstelle weiblich (Besetzung durch Uli Weise) in Vorlage gegangen ist und hier auch viel Lob für seine Konzepte und sein Vorgehen erhielt.

Im Schiedsrichterbereich habe sich Baden-Württemberg qualitativ und quantitativ „fest im Spitzenbereich etabliert“, wie Frank Lederbach die zahlreichen Nominierungen von HBW-Unparteiischen für bundesweite Veranstaltungen und Kader interpretierte. Gleichwohl decke das schnelle Hochziehen vieler SR-Talenten „Lücken in der Breite“ auf, sieht der HBW-Chef die Kehrseite der Medaille und forderte den DHB zu verstärkten Aktivitäten in diesem Bereich auf. Das geht von Vereinheitlichung des Lizenzsystems über eine Verankerung des Schiedsrichterwesens im Präsidium bis hin zur Umsetzung eines längst vorliegenden Konzeptes zur Schiedsrichtergewinnung. Für den SR-Bereich, aber auch andere Dinge in der Qualifizierung verspricht sich Lederbach durch die vom DHB angekündigten E-Learning-Angebote „überdurchschnittliche Erleichterungen“, gerade auch für die Arbeit der Vereine und Landesverbände.

Bei den HBW-Finanzen sieht es nach den „ganz schlimmen Jahren 2018/19“ - so die für die Kasse verantwortliche Vizepräsidentin Hannelore Eckl - wieder deutlich besser aus. Die Jahresabschlüsse 2021 und 2022 konnten durch Corona-beding Absagen von verschiedensten eingeplanten Maßnahmen mit Überschüssen abgeschlossen werden. Aus diesem Grund sei eine weitere Beitragserhöhungauf Landesebene zusätzlich zu der vom DHB für die Vereine „kaum vermittelbar“ (Eckl). Gleichwohl müssen wir weiterhin auf Sicht fahren und die Finanzen jeweils nach den Zielvereinbarungsgesprächen überprüfen.

Nachdem die Kassenprüfer keine Beanstandung zu vermelden hatten, wurden die Jahresabschlüsse 2021 und 22 von den Delegierten ebenso ohne Gegenstimmen abgesegnet wie die Haushaltsentwürfe für 2024 und 25. Auch die Entlastung des gesamten Vorstandes ging einstimmig über die Bühne.

Ganz schnell waren auch die Wahlen erledigt. Ohne Gegenkandidaten und dann auch ohne Gegenstimmen wurden Frank Lederbach an der Spitze und seine Vizepräsidenten Hannelore Eckl (Finanzen), Joachim Schäfer (Spielbetrieb), Carlos Gomes (Leistungssport) Daniel Weißer (Jugend) und Falk Tischer (Sonderaufgaben) gewählt, anschließend auch die Vorstandsmitglieder Ina Fürst (Sportentwicklung), Carsten Behr (Schiedsrichter), Julian Horntasch als kooptiertes Mitglied (Nachwuchsschiedsrichter), Roger Zeißner (Aus-/Fortbildung), Uli Meyer (Öffentlichkeitsarbeit) und Herbert Reck (Schulhockey). Eckl und Reck kündigten allerdings ihren Abgang für 2025 an.

Nahezu ohne personelle Veränderungen geht es auch bei den Kassenprüfern und beim Verbandsschiedsgericht (hier ersetzt Sören Beßler den ausscheidenden Klaus Odenwälder) weiter.

Da keine Anträge vorlagen, gab es die einzige kontroverse Diskussion des knapp dreistündigen Verbandstages zum Thema Breitensport. Den Vorwurf von Christian Schappert, der Verband würde sich in seiner Arbeit „zu hundert Prozent auf den Leistungssport konzentrieren“, während im Breitensport schon länger „nichts passiert“, wollte die HBW-Führung so nicht im Raum stehen lassen. Trainerausbildung, Schulhockeyinitiativen, Schiedsrichterausbildung, Organisation des Spielbetriebs bis in die untersten Klassen – „das alles trägt auch mit zur Unterstützung des Breitensports bei“, konterte Frank Lederbach. Zumal ein vom Verband an die Clubs verschickter Fragebogen diesbezüglich so gut wie keine Resonanz gebracht hatte. Gleichwohl nahm der HBW-Präsident für die nächste Amtsperiode mit, dass der Verband mit Angeboten im Breitensport bzw. Sportentwicklung „transparenter werden“ müsse, wie zum Beispiel die Initiativen im Bereich Ü35. Andere Diskussionsteilnehmer gaben zu bedenken, dass sich die Vereine nicht auf eine reine Konsumentenhaltung zurückziehen dürfen, sondern es ein Miteinander zwischen Verband und Clubs bedürfe, um hier weiter voranzukommen.

Abschließend wurde festgelegt, dass der HBW-Verbandstag 2025 beim TSV Riederich stattfinden soll. Die TSV-Hockeyabteilung war zu Beginn der Veranstaltung nachträglich für ihr 50-jähriges Bestehen geehrt worden, was beim Online-Verbandstag 2021 kaum möglich war.   lim
 

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